Bahnnostalgie Deutschland




  
 
Döllnitzbahn

Oschatz – Mügeln – Nebitzschen – Glossen/Kemmlitz

Von weißen Mineralen, weißen Kristallen bis zur Erlebniswelt Döllnitzbahn

Schon 1838 erreichte die Eisenbahn von Leipzig aus die Stadt Oschatz. Es sollte dann noch 47 Jahre dauern, bis 1885 die Schmalspurbahn das vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Gebiet entlang der Döllnitz an die große Bahn anschloss. Nicht im traditionellen Bergbaugebiet des Erzgebirges, wie man vielleicht vermuten würde, sondern in der eher flachen Landschaft südlich von Leipzig blickt die Döllnitzbahn auf die längste Tradition im Transport von Bergbaugütern per Schmalspurbahn in Sachsen zurück. Dies ist dem Kaolin zu verdanken, welches noch heute im Gebiet um Mügeln und Kemmlitz abgebaut wird und als weißes Pulver ein wichtiger Bestandteil der Porzellanproduktion ist. Knapp 100 Jahre transportierte die Döllnitzbahn das wertvolle Mineral vom Abbaugebiet nach Oschatz. Die sehr fruchtbaren Böden der Region wurden zum Anbau von Zuckerrüben genutzt. Jeweils im Herbst herrschte Hochbetrieb auf der Bahn und alle verfügbaren offenen Wagen waren im Einsatz, um die wertvolle Fracht rechtzeitig von den Ladestellen in die Zuckerfabriken zu fahren.

Bei einer Fahrt mit der Döllnitzbahn gibt es viel zu entdecken. Die Schmalspurbahn fährt von der Stadt Oschatz mit ihren vielschichtigen Angeboten – vom historischen Stadtkern bis zum O-Schatz-Park – durch die reizvolle Landschaft vorbei an der Alpaka- und Straußenfarm nach Mügeln. Hier befindet sich der ehemals größte Schmalspurbahnhof Europas mit noch vorhandenen Gleisanlagen und Gebäuden. Am Ende der Bahnstrecke in Glossen empfehlen einen Besuch der Feldbahnschauanlage. Aber auch eine interessante Wanderung durch das Obstland ist lohnenswert. Darüber hinaus bieten die vielen kleinen Gasthöfe, Pensionen und Hotels sowie das Europäische Jugendcamp in Oschatz die Möglichkeit, mehrere Tage in der Region zu bleiben.


Historischer Stadtkern Oschatz: Neumarkt mit Marktbrunnen, Rathaus, Altem Amtshaus sowie prächtigen Bürgerhäusern.
Besuch der St. Aegidienkirche Oschatz: Altarbild aus Buntglasmalerei, historische Türmerwohnung im Südturm mit fantastischen Ausblick, erreichbar über 199 Stufen
Erholen im O-Schatz-Park: eintrittsfreier Familien-, Tier- und Freizeitpark mit größter Kaffeekannensammlung der Welt.
Stadt- und Waagenmuseum Oschatz: Ausstellung von über 100 Waagen und Zubehör, begehbarer Stadtwachturm aus dem Jahr 1377.
Erlebnisbad "Platsch!": einzigartiges Rutschen-Eldorado, 25m Schwimmbecken mit Strömungskanal, Sauna und Wellnessbereich.

Fahrplan
Bahnstrecke Döllnitzbahn

Lage

Die Döllnitzbahn befindet im Landkreis Nordsachsen östlich von Leipzig, westlich von Riesa und Döbeln.

Anfahrt mit Bus & Bahn

Die Döllnitzbahn ist bequem per Bahn zu erreichen. Am Bahnhof Oschatz, gelegen an der Fernbahnstrecke Leipzig – Dresden (KBS 500), besteht von den meist stündlich fahrenden Zügen des RegionalExpress Saxonia direkter Anschluss zu den Zügen der Döllnitzbahn.

Anfahrt mit dem Auto

Für die Anreise mit dem Pkw empfiehlt sich die Fahrt über die A14 bis zur Abfahrt Leisnig, ab dort der Ausschilderung nach Mügeln und Oschatz folgen.

Streckenverlauf



Fahrzeuge Döllnitzbahn

Dampflokomotiven

Untrennbar mit der Geschichte des Mügelner Schmalspurnetzes verbunden ist der Einsatz von Dampflokomotiven der sächsischen Gattung IV K (sprich: vier K), die hier jahrzehntelang in großer Stückzahl eingesetzt waren. Erste Exemplare dieser Gattung verließen die Werkhallen der Sächsischen Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann in Chemnitz im Jahre 1892. Bis 1921 wurden insgesamt 96 Lokomotiven der Gattung IV K produziert. Sie ist damit die in der größten Stückzahl für eine deutsche Staatsbahn gebaute Schmalspur-Dampfloktype.

Einst war sie daher auf allen 750-mm-spurigen Strecken in Sachsen von Carlsfeld bis Zittau und darüber hinaus beispielsweise auf der Insel Rügen anzutreffen. Die Nassdampfloks mit dem charakteristischen 4-Zylinder-Verbundtriebwerk erreichen eine Leistung von rund 210 PS. Weitere technische Daten sind die Fahrzeuglänge von 9000 mm und die Dienstmasse von max. 29,3 t. Für die hervorragende Konstruktion spricht die Tatsache, dass in den Jahren 1962 bis 1967 insgesamt 30 Lokomotiven im Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Görlitz rekonstruiert wurden, was in der Realität einem nahezu kompletten Neubau gleich kam. Insgesamt sind 22 Exemplare dieser Lokomotivtype erhalten geblieben. Davon gehören drei Stück zum Bestand der Döllnitzbahn.

99 1561-2, Baujahr 1909/1967, SMF/3214, derzeit abgestellt
99 1574-5, Baujahr 1912/1964, SMF/3556
99 1584-4, Baujahr 1912/1964, SMF/3595

 

Diesellokomotiven

Nach der Übernahme der verbliebenen Strecke des Mügelner Netzes im Jahre 1993 durch die Döllnitzbahn begann der Einsatz von Diesellokomotiven. Anfangs waren Leihlokomotiven des Typs V10C im Einsatz. Später wurden je zwei Dieselloks aus Österreich und Polen beschafft, um den Betrieb rationeller zu gestalten und den Fortbestand der Bahn zu sichern.

199 030, Baujahr 1940, Simmering/66765, ex ÖBB 2091.010
199 031, Baujahr 1940, Simmering/66767, ex ÖBB 2091.012
199 032, Baujahr 1957, Typ Ns4, LKM/250027, ex DR 199 008
199 034, Baujahr 1981, Typ L30H, FAUR/24059, ex PKP Lyd2-102, abgestellt

Triebwagen

Im Jahr 2017 übernahm die Döllnitzbahn den VT 15 der NÖVOG. Nach einer Hauptuntersuchung bei der Zillertalbahn. Nach der Überstellung im September wurden Restarbeiten und Abnahme durch den Landesbevollmächtigten für Bahnaufsicht in Sachsen bei der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG) durchgeführt. Am 3. und 4. November 2018 lief er erstmals im Plan des Dieselzuges zwischen Zittau und Kurort Oybin. Am 7. Dezember wurde VT 137 515 und sein Beiwagen, der ehemalige Mariazeller Reisezugwagen 3100II, feierlich in Mügeln vorgestellt. Sein Einsatz findet er vornehmlich im Schülerverkehr zwischen Mügeln und Oschatz.

VT 137 515, Baujahr 1995, Stahlbau Knotz (Wien), Bombardier Jenbacher Werke, 64 Sitzplätze


Historie der Döllnitzbahn

Um 1870 war im Königreich Sachsen das Eisenbahnnetz soweit ausgebaut, dass die so genannten Hauptbahnen die großen Städte verbanden und es Eisenbahnverbindungen zu allen Nachbarländern Sachsens gab. Die Regionen in der Fläche waren zumeist noch nicht erschlossen, so auch das Mügelner Land. Zwar führte bereits seit 1839 die erste Fernbahnlinie Deutschlands von Leipzig nach Dresden auch durch Oschatz, aber für die überwiegend landwirtschaftlich geprägte Region fehlte jegliche Verkehrsanbindung.

Mit dem Entstehen der Schmalspurbahnen wurde nun auch dieser Landstrich bedacht und am 17. Januar 1882 eine erste schmalspurige Bahnlinie von Döbeln über Mügeln nach Oschatz durch die Regierung genehmigt. Baubeginn war im Oktober 1883 und ein gutes Jahr später am 7. Januar 1885 wurde die Gesamtstrecke – wie üblich mit viel Volksfesttrubel – feierlich eingeweiht. Das Gebiet rund um Mügeln bot aber für weitere Bahnen gute Voraussetzungen, da nicht nur die Landwirtschaft – und hier besonders der Rübenanbau – die Region prägte, sondern auch wichtige Rohstoffe wie Kaolin abgebaut wurden. So entstand nach und nach in schneller Folge ein beachtliches Netz von Schmalspurbahnen entlang der Hauptlinie Oschatz – Mügeln – Döbeln. Dazu gehörten die Strecken Mügeln – Neichen (Eröffnung 1. November 1888), Oschatz – Strehla mit Direktanbindung an die Elbe (30. Dezember 1891), die Stichbahn Nebitzschen – Kroptewitz zum Kaolinabbau (3. August 1903) und der Bahnbau von Döbeln über Lommatzsch nach Meißen, wo Anschluss an das ebenso in 750 mm Spurweite angelegte Wilsdruffer Netz bestand. Im Herzen Sachsens war damit ein beachtliches Schmalspurnetz von der Elbe in Strehla bis ins Erzgebirge nach Frauenstein entstanden.

In den 1960er Jahren begann mit der zunehmenden Motorisierung der Bevölkerung das langsame Sterben der meisten Schmalspurbahnen. So blieb auch von den einstigen Schmalspurnetzen um Mügeln und Wilsdruff nur mehr der Abschnitt Oschatz – Mügeln – Kemmlitz für den Güterverkehr erhalten. Nach 1990 stellte sich die Frage der Einstellung der hoch defizitären Bahn, auf der bedingt durch die engen Bogenradien und die eingeschränkte Belastbarkeit der Brücken noch immer alleinig die Dampfloks der Gattung IV K den Verkehr bewältigten – und das nun schon seit 100 Jahren! Mit der Privatisierung konnte wieder ein regelmäßiger (Schüler-)Personenverkehr aufgenommen werden und schließlich sogar eine Neubaustrecke entlang der 1972 stillgelegten Trasse nach Glossen errichtet werden.

 

Kontakt:

Döllnitzbahn GmbH
Bahnhofstraße 6
04769 Mügeln

Tel.: 034362 32343
Fax: 034362 32447


E-Mail-Kontakt

Lage:


Betriebszeiten:

Die Döllnitzbahn fährt von Montag bis Freitag mit Dieselzügen. An ausgewählten Wochenenden und Feiertagen finden Dampfzugfahrten statt.

Fahrpreise:

Auszug aus der Tariftabelle.

Die Döllnitzbahn durchfährt derzeit im MDV-Gebiet 2 Tarifzonen

Dieselbetrieb, Preis nach Stationen
    Voll Ermäßigt
Oschatz Hbf – Naundorf 1 Zone 2,20 € 1,30 €
Oschatz Hbf – Mügeln Bf 2 Zonen 4,20 € 2,50 €
Oschatz Hbf – Glossen/Kemmlitz 2 Zonen 4,20 € 2,50 €
Mügeln Bf – Glossen/Kemmlitz 1 Zone 2,20 € 1,30 €

 

Dampfzugfahrten pro Richtung & Person, nach Stationen
    Voll Ermäßigt
Oschatz Hbf – Mügeln Bf 2 Zonen 7,20 € 5,50 €
Oschatz Hbf – Glossen/Kemmlitz 2 Zonen 7,70 € 6,00 €
Mügeln Bf – Glossen/Kemmlitz 1 Zone 4,20 € 3,30 €

 

Zeitkarten Auszug
    Voll Ermäßigt
Tageskarte 1 Person 1 Zone 5,10 € 3,10 €
  2 Zonen 9,70 € 5,80 €
MDV-Netzkarten, Sachsen- und Ländertickets, MDV Tageskarten im Umstieg sowie das Deutschlandticket werden anerkannt. Bei Dampfzügen wird ein Zuschlag in Höhe von max. 3,50 € pro Person und Fahrtrichtung gefordert.

Veranstaltungen:

-
Adventsfahrten


Adventswanderung

-
Glühweinfahrten mit Dampflok

-
Glühweinfahrten mit Dampflok


Winterfahrten mit Musik

weitere Veranstaltungen

Fahrplan:

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